National vs. EU-weit ausschreiben – worauf kommt es an?

Wer öffentliche Aufträge vergibt, steht oft vor der Frage: Reicht eine nationale Ausschreibung oder muss EU-weit veröffentlicht werden? Die Entscheidung hat Auswirkungen auf die Reichweite, den Wettbewerb und den Aufwand des gesamten Vergabeverfahrens.

Die Schwellenwerte als Schlüsselfaktor

Ob national oder EU-weit ausgeschrieben wird, hängt in erster Linie von den sogenannten EU-Schwellenwerten ab. Diese werden alle zwei Jahre angepasst und unterscheiden sich je nach Auftragstyp wie Liefer-, Dienst- oder Bauleistungen. Wird der Schwellenwert überschritten, ist eine europaweite Bekanntmachung verpflichtend.

Aktuelle EU-Schwellenwerte (Auszug):


Hinweis: Die EU passt die Schwellenwerte alle zwei Jahre an. Die hier aufgeführten Werte gelten seit dem 1. Januar 2024.

Vorteile nationaler Ausschreibungen

  • Kürzere Fristen: Angebote können schneller eingeholt und ausgewertet werden
  • Weniger Formalitäten: Der Prozess ist schlanker und näher an den nationalen Gepflogenheiten
  • Regionaler Bezug: Bieter aus der Umgebung fühlen sich stärker angesprochen

Vorteile EU-weiter Ausschreibungen

  • Größere Reichweite: Deutlich mehr potenzielle Bieter und damit mehr Wettbewerb
  • Innovationen: Zugang zu Anbietern, die neue Verfahren oder Technologien einbringen
  • Vergleichbarkeit: EU-weite Standards erleichtern den Vergleich der Angebote
  • Spezialisiertes Know-how: Chance, einen Anbieter mit besonderer Expertise zu gewinnen

Obwohl nur bei Erreichen der EU-Schwellenwerte zwingend vorgeschrieben, kann eine EU-weite Ausschreibung auch unterhalb dieser Grenzen sinnvoll sein. Auftraggeber nutzen sie strategisch, um den Wettbewerb zu vergrößern, die Transparenz zu erhöhen und die Chancen auf ein besseres Angebot zu steigern.

Risiken einer falschen Einordnung

Wer die falsche Verfahrensart wählt, riskiert Verzögerungen. Auch zusätzliche Kosten und ein Reputationsverlust bei Auftraggebern oder Bietern können die Folge sein.

Unsere Unterstützung

Wir begleiten öffentliche und private Auftraggeber dabei, die richtige Wahl zu treffen:

  • Analyse der Auftragswerte und Schwellenwerte
  • Beratung zur Verfahrensart und deren praktischen Auswirkungen
  • Erstellung einer klaren und nachvollziehbaren Ausschreibungsunterlage, die den Wettbewerb fördert und den Markt optimal anspricht

Unser Ansatz: pragmatisch, transparent und mit dem Blick für das Wesentliche.

Fazit

Die Entscheidung zwischen nationaler und EU-weiter Ausschreibung ist keine Formalie, sondern bestimmt den Verlauf des gesamten Projekts. Mit einer fundierten Bewertung stellen Auftraggeber sicher, dass Verfahren effizient, marktgerecht und erfolgreich durchgeführt werden.

Sie möchten wissen, ob Ihr Projekt national oder EU-weit ausgeschrieben werden sollte?

Sprechen Sie uns an – wir zeigen Ihnen den passenden Weg.

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